Geschichte

Die Wurzeln des Schwingens sind nicht eindeutig zu datieren. Eine erste Darstellung aus dem 13. Jahrhundert, in der Kathedrale in Lausanne, zeigt bereits die typische Art, Griff zu fassen. In der Zentralschweiz und im Mittelland gehörte der sogenannte Hosenlupf zum festen Bestandteil der Festkultur. Schon früh wurde um Alp- und Wirtshausfesten um verschieden Naturalien geschwungen, wobei der Ruhm für den Sieger den materiellen Wert des Preises weit überstieg.

Nachdem das Schwingen, durch denkwürdige Schwingfeste und geschulte Turner, auch in den grossen Städten beliebt wurde, wurde aus dem Kampf der Hirten und Bauern ein Traditionssport, aus dem 1895 der Eidgenössische Schwingerverband hervorging.

 

Wettkampf

Ein Schwingfest, oder Schwinget, findet in der Regel an einem Tag statt und wird in sechs Gängen ausgetragen. Die ersten zwei Gänge werden «Anschwingen» genannt, die Gänge drei und vier heissen «Ausschwingen» und die letzten beiden Gänge nennt man «Ausstich».  Der Kampf findet auf einem 7 bis 14 Meter grossen, mit Sägemehl gepolsterten Kreis statt. Die Schwinger tragen dabei eine Schwingerhose aus Zwilch über ihren Kleidern. Am Ende des Schwingfestes gewinnt der Schwinger mit en meisten Punkten. Die beiden besten Schwinger nach dem fünften Gang kommen in den «Schlussgang». Für einen Sieg gibt es 9.75 oder 10 Punkte, für ein Unentschieden (auch «Gstellt») gibt es 8.75 oder 9.00 Punkte und eine Niederlage gibt 8.50 oder 8.75 Punkte, wobei Regelverstosse mit einem Punktabzug bestraft werden können. Ein Kampf ist dann gewonnen, wenn der Überlegene den Unterlegenen Schwinger mit mindestens einer Hand an der Schwingerhose festhält und der Unterlegene den Boden mit beiden Schultern oder mindestens zwei Dritteln des Rückens berührt. Nach gewonnenem Kampf wischt der Sieger dem Verlierer traditionsgemäss die Sägemehlspäne vom Rücken.

 

Traditionen

Schwingen ist traditionell ein Männersport, Frauen schwingen erst seit Ende des 20. Jahrhunderts. Die Nennung der Namen erfolgt nach älterem Brauch so, dass der Familienname dem Vornamen vorangestellt wird. Schwinger sind traditionell einheitlich gekleidet, wobei es Unterschiede zwischen Sennenschwinger (traditionellerweise Mitglieder eines Schwingervereines) und Turnschwinger (Traditionellerweise Mitglieder eines Turnvereines). Sennenschwinger Tragen Sennenhemden und dunkle Hosen, während Turnschwinger weisse Leibchen und weisse Hosen tragen. Im Schwingen sind Preisgelder nicht üblich. Die Schwinger erhalten Naturalpreise vom Gabentisch. Üblicherweise erhält jeder Schwinger einen Preis, der Sieger erhält oft einen Muni.